out now: Apparat – Krieg Und Frieden (Music for Theatre) [Mute]

 

Artist:
Apparat

 

Title:
Krieg Und Frieden (Music for Theatre)

 

Label:
Mute

 

Cat#:
STUMM352

 

Release Date:
18th February 2013

 

Format:
CD, Vinyl+CD & digital

 

Tracklist:
01)
44

02)
44
(Noise Version)

03)
Light On

04)
Tod

05)
Blank Page

06)
PV

07)
K&F Thema
(Pizzicato)

08)
K&F Thema

09)
Austerlitz

10)
A Violent Sky

 

Info (English):
Apparat, aka Sascha Ring, announces the release of “Krieg und Frieden (Music for Theatre)”, an album of music based on Sebastian Hartmann’s theatre production of Tolstoy’s War and Peace.

Sebastian Hartmann is considered one of the big innovators of contemporary German theatre, and asked Ring to contribute to this mammoth project, which was commissioned by the renowned German arts festival Ruhrfestspiele in Recklinghausen.

During the first meetings with Hartmann it became clear that there was no script or anything comparable, Hartmann instead develops the whole text with the entire ensemble. After time spent with Tolstoy’s original text Ring returned to Germany and spent four weeks in an old abandoned factory building and rehearsed with the whole 30-piece ensemble. Says Ring, “This is anything but conventional theatre. It’s a free space, where a bunch of freaks can go wild. It starts with the lights and stops with the actual actors. At night, we worked on the music in the empty hall. It was kind of magical.”

Featuring artwork by Tilo Baumgärtel, whose work forms part of the theatre production, Krieg und Frieden was recorded with Philipp Timm (cello) and Christoph Hartmann (violin), who form part of Apparat’s live band.

The project was intended to be over with the last performance of the play, a release was never planned, but they found they hadn’t fully exhausted the potential of the songs yet. “Because it evolved out of a process, and transformed all the time, there’s always been a certain freshness to it.” explains Ring.

Beautiful motifs only popped up for seconds before they faded again in the performance so the trio decided to give it a try, went into a studio and drifted, meandered through their musical achievements: “In the studio the material got another twist, became a real piece of music. I took the recordings with me, wherever I was – at home, at a hotel room, in an airplane, and straightened it up. I decided to not go completely crazy about the editing, I didn’t want the music to become demanding. Every record tends to become mere work at some point. Euphoria then turns into the feeling that you are standing in the middle of a huge construction site. I actively wanted to avoid this feeling this.”

For Apparat, aka Berlin-based Sascha Ring, experiments in sound are strongly linked to exploring emotions. Over the course of seven album releases he has developed a multifarious, emotional universe. From early works, such as “Multifunktionsebene” (2001) and “Duplex” (2003), which took the abstractness out of electronic music and introduced a new spectrum of feelings beyond electronics’ well-tested modes, through collaborations with Ellen Alien (Orchestra of Bubbles) and Modeselektor (as Moderat), Apparat is always in transition. In 2010 he founded the Apparat Band and opened himself to a new sonic cosmos that culminated into “The Devil’s Walk” (2010), his first release on Mute.

 

Info (German):
Geschichte Für Sascha Ring a.k.a. Apparat ist Klangforschung auch immer Gefühlserkundung. Auf sieben Alben und diversen Maxis hat der aus Quedlinburg in Sachsen-Anhalt stammende, in Berlin lebende Lockenschopf einen facettenreichen, emotionalen Kosmos entwickelt. Man meint, ihn mittlerweile so gut zu kennen wie einen langjährigen Freund.

Seine beiden Frühwerke “Multifunktionsebene” (2001) und “Duplex” (2003) nahmen der elektronischen Musik ihre Abstraktheit und entwickelten ein neues Gefühlsspektrum, das deren erprobte Modi, Klangforschung und Partytaumel, hinter sich ließ. International bekannt wurde Sascha durch sein nächstes Album, “Walls” (2007). Indem er seiner Stimme einen größeren Raum gab, brachte er zum ersten Mal Song und Groove in ein Gleichgewicht. Nicht weniger Aufsehen erregten Kollaborationen mit Ellen Alien (“Orchestra of Bubbles”) und Modeselektor (als Moderat). Sascha begann auf der ganzen Welt aufzutreten. Aber er blieb niemals bei dem zuletzt gesteckten stilistischen Bezugsrahmen, beim althergebrachten Arbeitsprozess stehen. So gründete er 2010 die Apparat Band, um sich einem neuen, akustischen Klangspektrum zu öffnen.

Krieg und Frieden Im Frühling letzten Jahres stellte Sascha sich einem ganz neuen Betätigungsfeld: dem Theater. Der Regisseur Sebastian Hartmann, der als einer der großen Innovatoren des deutschsprachigen Gegenwartstheaters gilt, lud ihn ein, an einem Mammut-Projekt mitzuarbeiten: Tolstois “Krieg und Frieden” sollte für die Ruhrfestspiele in Recklinghausen als Theaterstück umgesetzt werden. Am Anfang war Sascha noch nicht klar, was ihm dieses Projekt abverlangen würde. Er erwartete nach einem Drehbuch einzelne Szenen zu vertonen, die bei den Aufführungen abgespielt werden. Bei den ersten Treffen mit dem Regisseur stellte sich aber heraus, dass es nichts gab, was einem Script oder Drehbuch gleichkommt. Es ist Teil Hartmanns Arbeitsweise, den Text erst in den Proben mit dem gesamten Ensemble zu erarbeiten. Sascha kommentiert: “Bei einem Album wäre das so, wie wenn die Band nur mit einem Konzept oder einer Idee im Hinterkopf anfängt zu jammen. Das ist überhaupt nicht meine Arbeitsweise. Ich gehe sehr vorbereitet ins Studio. Ich überlege mir, wie was klingen soll, was in meine Toolbox reinkommt und sammele Skizzen.” Zeit seine Toolbox zu erstellen hatte Sascha dann aber doch: Zufälligerweise stand ein Urlaub auf einer kleinen, thailändischen Insel an: “Hartman sagte: Lies das Buch durch und guck, was passiert. Wir sehen uns bei den Proben… Ich habe den Roman mit nach Thailand genommen und da jeden Tag fünf Stunden gelesen und fünf Stunden Musik gemacht. Ich war auf dem Krieg-und-Frieden-Trip.”

Im Anschluss verbrachte Sascha vier Wochen in der eigens für die Proben angemieteten Fabrikhalle mit dem gesamten, dreißigköpfigen Ensemble: “Mit konventionellem Theater hat das nichts zu tun. Da wird ein Raum geschaffen, in dem ein Haufen von Freaks freidrehen kann. Das fängt beim Licht an und hört bei den Schauspielern auf. Nachts haben wir dann in der leeren Halle an der Musik gearbeitet. Das war auch ein bisschen magisch.”

“Krieg und Frieden” gilt als Klassiker Weltliteratur. Er beschreibt den russischen Widerstand gegen Napoleons Invasion aus der Perspektive einiger Aristokraten, zeigt deren Leben in dramatischen und alltäglichen Momenten. Sascha faszinierte, dass der Krieg für die Aristokraten wenig Schreckliches hat. Sie werfen sich voller Euphorie ins Schlachtengetümmel: “Da gibt es eine unglaubliche Entschlossenheit, diese Franzosen wieder aus dem Land zu schmeißen.” Die Musik hat aber nichts mit dem Russland in dieser Zeit zu tun: “Alle Powerthemen – Verzweiflung, Verrat, Liebe – kommen in der Inszenierung vor, aber nicht chronologisch. Es gibt eine lustige Situation, da sind alle Liebeszenen aus dem Roman in einer Szene vereint. Die Schauspieler haben ständig andere Namen. Das ist wahnsinnig verwirrend. Und auch sehr unterhaltsam.”

Die zweite Überraschung war, dass Sascha seine Musik live spielen sollte. Sascha ist alles andere als eine Rampensau. Bei dem Gedanke, Bestandteil einer Theaterinszenierung zu werden, wurde ihm mulmig. So platzierte ihn Hartmann an den Rand der Bühne, nicht Teil des Geschehens, aber immer in der Lage, auf das Geschehen einzugehen. Für Sascha war das eine ganz neue, aber äußert ergiebige Erfahrung: “Ich habe gelernt, mich zurückzunehmen. Früher war ich ganz alleine, dann in der Band. Aber ich konnte mich immer komplett ausleben. Beim Theater war ich nur Teil von etwas viel Größeren.” Eigentlich sollte das Projekt mit der letzten Aufführung abgeschlossen sein. Eine Veröffentlichung war nicht geplant. Er und die anderen Musiker, der Cellist Philipp Timm und Violinist Christoph Hartmann, fanden, dass das Material noch nicht ausgeschöpft sei: “Auch weil es im Fluss entstanden standen ist, sich ständig verändert hat. Da ist immer eine Frische drin geblieben.” Wunderschöne Motive tauchten in der Inszenierung nur für ein paar Sekunden auf. So ging das Trio für eine Woche ins Studio und ließ sich treiben: “Dort hat das Material noch mal einen Twist bekommen, hin zu einem Stück Musik. Diese Aufnahmen habe ich dann überall, wo ich gerade war – zu Hause, im Hotelzimmer, im Flugzeug – aufgeräumt. Mit dem absoluten Verbot da komplett wahnsinnig zu werden mit Edits. Ich wollte nämlich nicht, dass die Platte anstrengend wird. Jede Platte kippt irgendwann und wird zu Arbeit: Mit der Euphorie, dass man so viel Neues erschafft, ist es irgendwann vorbei und man merkt, dass man vor einer riesen Baustelle steht. Das habe ich hier vermieden.”

Musik Das tief melancholische, an spätromantische Kammermusik erinnernde “44” erzeugt eine Vorahnung dessen, was kommen wird. Bei “44 (noise version)” sind die Streicher ganz in den Hintergrund gerückt, nur noch als feine, verwaschene Linie am Horizont zu erkennen. Ein Fläche schiebt sich in den Track, wie sie nur Apparat produzieren kann: Takt für Takt entstehen neue Klangtexturen, werden neue emotionalen Nuancen erfahrbar. Bei “LightOn” erklingt zum ersten Mal Saschas Stimme, innig, ergriffen. Der abstrahierte Gospel wird von ineinander stürzenden elektronischen Klängen gebrochen. “Tod”, “Blank Page” und “PV” bilden einen Bogen, der auf einen furiosen Höhepunkt im letzten der drei Tracks hinarbeitet, bei dem schrille Posaunen-Stöße in den Klangraum sinken wie zerberstende Gletscher. “K&F Thema (pizzicato)” setzt mit seinem zarten, verheißungsvollen Gitarrenklängen ganz neu an. Das Glockenspiel und die Streicher von “K&F Thema” heben diese Stimmung auf ein anderes Spannungsniveau, das von wunderschönen Percussions aufgefangen wird. “Austerlitz” nimmt die Schwere des Eröffnungsstücks wieder auf. Indem es uns die dramatischen Ereignisse noch einmal Revue passieren lässt, erlaubt es uns auch, herauszutreten: “A Violent Sky” ist aus Material entstanden, das in der Inszenierung keinen Platz hat. Der anmutige Song handelt von den kleinen Momenten, die gerade in ihrer Beiläufigkeit Größe entwickeln. “Krieg und Frieden” ist kein Soundtrack, der bei aller Schönheit doch nur Teil eines umfassenderen Werks ist. So ist Sascha auch mit diesem Album wieder ein Punktlandung gelungen: ein Trip voller wunderschöner Apparat-Momente auf einer anderen Bühne. Das Cover Artwork wiederum stammt von dem Leipziger bildenden Künstler Tilo Baumgärtel, der gemeinsam mit Sebastian Hartmann auch das Bühnenbild der Theaterproduktion gestaltete.

 

Listen:

 

Interview:

 

Free Download:
“Violent Sky”

 

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